Ofen für die Residenz
DWR-Bewegung, Siedlung Gornowodnoe, Primorski Krai
Die Idee des Projekts ist die Schaffung eines möglichst energieeffizienten Töpferofens zum Brennen von Keramikprodukten. Als Energiequelle wird eine erneuerbare natürliche Ressource genutzt — Totholz. Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Region, in der die Künstler:innen wohnen (Primorski Krai), von Jahr zu Jahr von zerstörerischen Taifunen heimgesucht wird, die viele Bäume in die nächstgelegenen Flüsse tragen. Dieses Holz kann verwendet werden, ohne die Taigabestände zu schädigen. Da der für die Regeneration des Waldes notwendige Photosyntheseprozess Kohlendioxid gebraucht, wäre das Brennen in den warmen Jahreszeiten nicht unbedingt schädlich für die Erdatmosphäre, und die Möglichkeit, Keramik unter diesen Bedingungen zu brennen, kann als nachhaltige und ressourcenschonende Tätigkeit betrachtet werden. Außerdem kann Holzasche als natürlicher Bodendünger verwendet werden, da sie nicht die gleiche Menge an Schwermetallen, radioaktiven Elementen oder krebserregenden Stoffen enthält wie z. B. Kohleasche. Das Projekt der globalen Einbettung in das natürliche System beschränkt sich nicht auf einen Ofen. Wir entwickeln ein Programm für eine konsequente, langsame Umgestaltung unseres Lebens und unseres Lebensraums: so sauber, so inklusiv und so sicher wie möglich. Das Brennen sowie andere künstlerische und gemeinschaftliche Möglichkeiten des Raumes, können von Bewohner:innen, Gästen, Einheimischen, Erwachsenen und Kindern unter Aufsicht der Älteren genutzt werden.
Die Kosten für das Brennen waren bisher ein überwindbares Hindernis bei der Durchführung unserer Projekte. Jetzt aber, in der Taiga bei Gornowodnoe, in einer der unzugänglichsten Ecken der Region, ist es nicht mehr machbar. Der Kombiofen bietet uns neue künstlerische Möglichkeiten und eine nachhaltige Produktionsweise (wir bauen unter anderem Häuser und andere Objekte in der Residenz mit lokalen Materialien und Upcycling).

In unserem Projektplan wird auch das Brotbacken erwähnt — neben den künstlerischen und kulinarischen Vorteilen geht es bei dieser Tätigkeit auch teilweise um die Frage der relativen Autonomie der Residenz. Mit einem Brennofen wird das Arbeiten mit Keramik von einer teuren und energieaufwendigen Fremdleistung zu einem organischen Teil unseres Lebens, zu einem Bestandteil des Ussurischen Festmahls und der Begegnung mit Gleichgesinnten.

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„Die Idee dieses Projekts begann recht prosaisch. Wir haben einen Bäcker, Keramiker:innen und Töpfer:innen vor Ort. Sie haben danach gefragt. Außerdem wollten wir selbstständig, vor Ort und zu geringen Kosten neues Geschirr für die Residenz herstellen. Die Arbeit mit dem Ofen kann auch interaktiv veranstaltet werden, was gut in unsere Tätigkeit passt. Man kann sich mit Einheimischen treffen oder Gäste einladen, um gemeinsam etwas zu unternehmen und über wichtige Dinge zu sprechen.“

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