Projekt „Das Haus
des Grossvaters“
Kunstresidenz „Ustje“, Dorf Kedrowaja-Sibirskaja, Baikal-See
Die Kunstresidenz „Ustje“ wurde 2018 gegründet und ist als Treffpunkt für Künstler:innen
und Besucher:innen des Baikalsees gedacht, um die Schönheit des Ortes bewusst zu
erleben, Kreativität freizusetzen und zu entspannen. In den letzten Jahren ist die Residenz von einem Haus für 5 Gäste auf 8 Gästehäuser mit einer Gesamtkapazität von 24 Personen, einem separaten Küchengebäude und einer Banja mit einem Gemeinschaftsraum im ersten Stock gewachsen. „Ustje“ war schon immer offen
für Vorschläge von Künstler:innen: In dieser Zeit haben etwa zwanzig Autor:innen an der Gestaltung der Atmosphäre und der Kunstwerke mitgewirkt. Darüber hinaus ist die Residenz für die Menschen attraktiv, die sich mit Praktiken des Wohlbefindens und der
psychophysischen Harmonisierung beschäftigen. Das Leben in der Residenz ist für die Gäste inklusiv, sie dürfen an allen vom Team initiierten Aktivitäten teilnehmen: Pflege

des Gartens, Restaurierung von antiken Möbeln, hölzernen Architekturelementen, Pflege

der Residenz, kreative Praktiken der Künstler:innen, Keramikherstellung.


Die Idee des Projekts ist die umweltfreundliche Rekonstruktion von dem "Haus des Großvaters" mit minimaler Anwendung vom neuen Baumaterial und Wiederverwendung von erhaltenem Holz und historischen dekorativen Details anderer alter sibirischer Häuser, die gesammelt wurden. In der Zukunft wird dieser Raum zu einer Up & Recycling-Werkstatt für Künstler: innen der Kunstresidenz „Ustje“.


Das Grundstück und das Haus hat Iwan Krawtschenko von seinem Großvater geerbt. Es ist seit vier Generationen in Familienbesitz. Im Rahmen des Projekts muss das Team das Gelände um das Haus herum freimachen: jahrelange spontane Müllablagerungen beseitigen, das Gelände von Gras und trockenen Bäumen befreien, die Fassade demontieren, Müll und alte Möbel entfernen, den Ofen ausbauen, die Decke entfernen, die Aufschüttung entfernen, die Wände entfernen, den Putz und die Schindeln entfernen, das alte Sparrenwerk abbauen, ein neues montieren und das Dach decken. Das renovierte Haus wird zu einer offenen Werkstatt, wo Künstler: innen nachhaltig arbeiten können, unter anderem nach Prinzipien von Recycling und Upcycling. Wir sehen diesen Ort auch als einen Schnittpunkt zwischen traditionellen Technologien und zeitgenössischer Kunst. Wir haben die Absicht, Diskussionsformate für Gäste,

Einheimische und lokale Künstler: innen, die unsere Werte teilen, zu entwickeln.

Es geht um Respekt und Liebe für den Ort und den Wunsch, ihn zu bewahren, ethische Praktiken des Besuchs/Aufenthalts in der Natur, gegenseitige Fürsorge, Selbstorganisation, kreative Freiheit auf der Ebene des Einzelnen und der Dorfgemeinschaft. Es ist uns wichtig, einen magischen Ort, ein Zuhause, zu schaffen, an dem die Gäste Zugang zu alternativen Praktiken des gemeinsamen Umgangs miteinander und mit der Natur haben. Wo sie die Verbundenheit von allem fühlen können, was zu einer bewussten und verantwortungsvollen Haltung gegenüber der Umwelt führt.


Im Rahmen dieses Projekts ist auch eine getrennte Sammlung von Metall, Plastik und Glas und die Entwicklung ökopädagogischer Navigation geplant.
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„ „Es ist mir wichtig, das weiter zu entwickeln, hier zu leben und das Dorf zu unterstützen. Das Haus (die künftige Upcycling-Werkstatt) befindet sich in einem kleinen Dorf Kedrowaja, am Ufer des Baikal-Sees. Rechts ist der Fluss Kurkawka, links ein Sumpf. Auch der Baikal-See und die Straße. Es ist sehr malerisch, und man kann sich wirklich von der Hektik der Stadt erholen und den Baikal-See nicht wie auf einer Postkarte, sondern ganz real und in Ruhe genießen. Hier gibt es viele Zedern, Birken und Ahlkirschen. Pusteblumen und Kamillen überall. Seit fünf Jahren bitte ich Freunde und Verwandte, mir Baumsetzlinge zu schenken: zwei Fliederarten, mandschurischer Walnussbaum, Wacholder, Stachelbeersträucher, Tannen und Kiefern, Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Kirschbäume haben Wurzeln geschlagen und wachsen langsam.

Wir wollen aus dem Haus des Großvaters in „Ustje“ eine Werkstatt zu machen. So dass sich sowohl Künstler:innen und Handwerker:innen, als auch Menschen, die Erfahrungen sammeln möchten, in der Residenz wohl fühlen können.

Natürlich sieht es eher wie eine ordentliche Ruine aus. Das Zedernholz für das Haus wurde 1951 von meinem Großvater selbst geschlagen. Ich möchte das Haus wirklich wiederaufbauen, die morschen Balken entfernen und ein Dach errichten. Danach kann ich mit Hilfe meines Vaters Fenster einbauen und das Haus renovieren. Wir wollen das Haus in eine Werkstatt umwandeln, in der Künstler:innen und Handwerker:innen ihre eigenen Projekte durchführen können — malen, Mosaiken zusammensetzen, töpfern, Teppiche weben, nähen — und dies anderen Menschen beibringen. Das ist mir wichtig, denn ich möchte im Dorf einen Ort schaffen, wo Künstler:innen ankommen und leben können. Sodass die Dorfbewohner:innen sie besuchen können und dabei Fertigkeiten und Kenntnisse erwerben, die ihnen zuvor nicht zugänglich waren. So nähern wir uns der echten Kunstresidenz im Dorf.“

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